Wie es zur Gründung der Deutschen Venen-Liga e.V. im Jahre 1988 kam
Sie entstand nicht "von oben" also durch Ärzte, sondern der Gründer war ein im wahrsten Sinne des Wortes "Betroffener", ein Patient. Bei ihm war es nach langer und unwirksamer Behandlung zu einem großflächigen und tiefgrundigen Unterschenkelgeschwür gekommen. Nachdem es bei fast unerträglichen Schmerzen bereits den größten Teil des Unterschenkels umfasste, war in der Chirurgie einer großen Klinik die Unterschenkelamputation vorgesehen! Doch da schrillten bei dem Patienten die Alarmglocken. Er bäumte sich noch einmal auf gegenüber dem Gedanken an den drohenden Beinverlust.
Und so erfuhr er von einer Fachklinik für Venenerkrankungen in Bad Bertrich, wo er wegen der Schwere seines Falles sogleich einen Termin bekam. Hier geschah (endlich) das, was schon längst fällig geworden wäre: Es wurde nicht nur eine Wundbehandlung des "offenen Beines" vorgenommen. Vielmehr wurde durch eingehende Untersuchung zunächst die Ursache des schweren Leidens ermittelt: Infolge einer Bein- Venen-Thrombose war es zu einer hochgradigen Rückflussstörung gekommen, welche den Unterschenkel stark anschwellen ließ und schließlich zum offenen Bein in großer Ausdehnung führte.
Jetzt erfolgte bei weiterer Wundbehandlung vor allen Dingen das Anlegen schulmäßiger Kompressionsverbände, um der Schwellung entgegenzuwirken, ergänzt durch geeignete und genau angeleitete Bein-Übungen zur Betätigung der Muskelpumpe für den Rücktransport des venösen Blutes.
Und vor allen Dingen war nicht weitgehende Bettruhe angesagt, sondern ein tägliches Bewegungsprogramm nach genauem Plan. So konnte das zuvor bereits zur Amputation bestimmte Bein gerettet werden. Es schwoll ab, und das riesige Unterschenkelgeschwür wurde vollkommen geheilt. Zur Sicherung des Heilerfolges wurde ein nach genauen Maßen gefertigter Kompressionsstrumpf verordnet. Der Patient war beschwerdefrei und hatte sein Bein behalten!
Dafür hat sich dieser schon recht betagte, aber körperlich und geistig vitale Patient auf eine vorbildliche Art bedankt. Sein Gedanke war: An meiner Heilung sollen auch andere Menschen teilhaben! Und so gab er seine Erfahrung weiter, gründete im Jahre 1988 eine Interessengruppe, welche den Namen "Deutsche Venen-Liga e.V." erhielt. Mit großem Einsatz und wahrhaft sozialem Engagement führte er die Deutsche Venen-Liga bis zu seinem Tode (wegen eines anderen Leidens) zu einer Anlaufstelle für viele Patienten, beantwortete unzählige Anfragen schriftlich und mit durch persönliche Erfahrungen erworbenem Fachwissen.
Mittlerweile ist die Deutsche Venen-Liga e.V. zu einer der größten Selbsthilfegruppen und Patientenportale der Bundesrepublik herangewachsen. Doch der Geist von Gustav Saam schwebt noch immer über der Deutschen Venen-Liga und ihrer Arbeit.